Eine positive Lernsituation zeichnet sich durch folgende Bedingungen aus:
- Das Kind wendet sein vorhandenes "schnelles" Wissen an.
- Es kann das Neue auch aufnehmen und verarbeiten.
- Es spürt den Sinn seiner Tätigkeit und Anstrengung und
- steuert sein Handeln deshalb zielgerichtet und bewusst.
In einer positiven Lernsituation ist das Kind angstfrei und kann sich erfolgsorientiert mit der Aufgabe beschäftigen. Links sehen wir einzelne Aspekte der Situationswahrnehmung. In der Mitte der Abbildung bündeln sie sich zu einer lernförderlichen emotional-kognitiven Bewertung. Im Kasten unter dem Bündelungskreis werden Handlungsbereitschaften aufgeführt, die sich in der Bewertung verbinden. Rechts werden Handlungsweisen genannt. Zu ihnen gehören die Aufnahme und Verarbeitung der Aufgabeninformationen und Instruktionen, Anwendung von Lernstrategien, Handlungsregulation und Verarbeitung von Fehlern. Das Lernen gelingt. Von der Handlungsausführung gibt es Rückwirkungen zur Situationswahrnehmung. Die vielen möglichen Rückwirkungspfeile sind um der Übersichtlichkeit willen nicht eingezeichnet.
Genauso, wie Jansen und Streit (2006) in ihrem Titel „Positiv lernen“, verwenden wir das Attribut „positiv“ nicht im Sinne der Ratgeberliteratur zum positiven Denken. Positive Psychologie ist eine empirisch arbeitende Wissenschaft. Sie untersucht psychische Bedingungen, unter denen sich individuelle Ressourcen entfalten. Zu den wichtigsten Faktoren gehört, dass Menschen sich wohlfühlen, ihre Stärken erkennen und einsetzen, dominierend gute Gefühle erleben, sinnvolle Ziele anstreben, Schwierigkeiten überwinden und daran wachsen. „Positive Lernsituation“ bedeutet nicht, dass Lernen nur Spaß bereiten soll. Gerade das Erleben, sich angestrengt und es selbst geschafft zu haben, führt zur Befriedigung und festigt erfolgreiche Lernstrategien.