www.individuelle-lernförderung.de
www.individuelle-lernförderung.de

Fallstudie Greta

Fragestellung und Anliegen

Öffnen Greta ist 15 Jahre alt und befindet sich im 9. Schulbesuchsjahr an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Seit dem Alter von zweieinhalb Jahren lebt sie mit ihren Schwestern in einer stabilen Pflegefamilie. Diagnostiziert wurde ein fetales Alkoholsyndrom (FAS), das mit kognitiven, emotionalen und körperlichen Beeinträchtigungen einhergeht. Greta erhielt Frühförderung, Ergo- und Psychotherapie. Ihre Pflegeeltern sind liebevoll und haben ein realistisches Verständnis der Entwicklungsmöglichkeiten.

Greta ist im sozialen Miteinander freundlich und hilfsbereit. Stärken liegen im kreativen und motorischen Bereich. Im Unterricht zeigt sie oft wenig Motivation, beginnt Aufgaben nur zögerlich oder verweigert sie. Unbekannte Lernanforderungen scheut sie. Kritik oder Frustrationen belasten sie stark und führen schnell zu Rückzugsverhalten.

Fragestellung: Wie kann Greta trotz Unsicherheiten und wiederholter Misserfolge motiviert lernen – nicht aus Druck, sondern aus innerem Antrieb?

Ziel ist es, Bedingungen zu schaffen, unter denen Greta ein Gefühl der Stimmigkeit im Lernprozess entwickelt (ein „inneres Ja“ zum Lernen).

Beschreibung der Lernsituation

  • Kompetenzbindung und Sicherheit

In praktischen Fächern (z. B. Kunst, Sport, Textiles Gestalten, WAT) fühlt sich Greta sicher und zeigt ein gutes Selbstvertrauen. Auch einfache Rechenverfahren meistert sie meist. In diesen Bereichen tritt sie selbstbewusst auf.

In anderen Fächern zeigt sie Unsicherheit, vermeidet Aufgaben, lenkt sich ab oder sagt häufig: "Ich kann das nicht." Schon vor Beginn ist eine Resignation spürbar, begleitet von Ausweichverhalten (z. B. unnötige Vorbereitungshandlungen). Lernzuversicht ist punktuell vorhanden.

  • Unterstützung für aktives Lernen

Greta braucht eine klare Struktur, kleine Schritte und viel Ermutigung. Sie arbeitet besser, wenn sie klare Orientierung und eine verlässliche Beziehung zur Lehrkraft erlebt. Ein spürbarer Kontakt zur Lehrkraft gibt ihr Sicherheit im Vorgehen und das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

Zudem hängt ihr Lernverhalten stark von der Stimmung ab. Schon kleine Rückschläge können sie aus dem Gleichgewicht bringen und zu Verweigerung führen. Ein angepasster Schwierigkeitsgrad und begleitendes Feedback sind unbedingt notwendige Voraussetzungen von Lernbereitschaft.

  • Psychologische Stimmigkeit

Gretas schulisches Erleben ist stark durch Misserfolge geprägt. Sie empfindet sich häufig als ausgegrenzt und sucht kontinuierlich nach Rückversicherung – sowohl bei Lehrpersonen als auch im sozialen Umfeld. Ihr Selbstkonzept ist geprägt von der inneren Überzeugung: „Ich bin nicht fähig.“ Bereits kleine Misserfolge stören das emotionale Gleichgewicht.

Gleichzeitig ist Greta hilfsbereit und umgänglich. In solchen Momenten fühlt sie sich wohl. Dennoch meidet sie Partner- oder Gruppenarbeiten.

Greta schöpft sichtbar Kraft aus praktischen Tätigkeiten, in denen sie sich fähig und wichtig fühlt. Solche Erfahrungen fördern ihr Wohlbefinden. Anerkennung und positive Rückmeldungen helfen ihr, sich für eine gewisse Zeit zu stabilisieren.

  • Aufmerksamkeit und Selbststeuerung

Sie empfindet viele schulische Anforderungen als für sie sinnlos. Negative Erfahrungen führen zu Verzögerung des Arbeitsbeginns, ausweichenden Verhaltensweisen oder Arbeitsverweigerung. Nur bei praktischen Aufgaben zeigt sie Interesse und Ausdauer. Diese Situationen sind aber selten.

Erfolgserlebnisse in gut vorbereiteten Lernsituationen können zu konzentriertem Arbeiten und Ansätzen emotionaler Selbstregulation führen. Dafür braucht Greta klare Strukturen, nachvollziehbare Ziele und verlässlichen Orientierung durch die Lehrkraft.

Fazit: Gretas Lernverhalten pendelt zwischen punktuellen Erfolgserlebnissen und tief verwurzelten Misserfolgserwartungen in kognitiven Bereichen. Ihr Lernen ist stimmungsabhängig und benötigt Rückversicherungen. Anerkennung und Erfolgserlebnisse stärken zwar ihr Selbstwertgefühl, reichen aber bisher nicht aus, um die Grundunsicherheit zu überwinden. Insgesamt ist ihre Lernsituation fragil und es kommt auf eine passgenaue Unterstützung an.

Analyse des Wirkgefühls

Anforderungen an Lernsituationen

Phase der Neuorientierung

Konkrete Fördermaßnahmen

Reflexion des eingeschlagenen Weges

ÖffnenGreta ist 15 Jahre alt und befindet sich im 9. Schulbesuchsjahr an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Seit dem Alter von zweieinhalb Jahren lebt sie mit ihren Schwestern in einer stabilen Pflegefamilie. Diagnostiziert wurde ein fetales Alkoholsyndrom (FAS),das mit kognitiven, emotionalen und körperlichen Beeinträchtigungen einhergeht. Greta erhielt Frühförderung, Ergo- und Psychotherapie. Ihre Pflegeeltern sind liebevoll und haben ein realistisches Verständnis der Entwicklungsmöglichkeiten.

Greta ist im sozialen Miteinander freundlich und hilfsbereit. Stärken liegen im kreativen und motorischen Bereich. Im Unterricht zeigt sie oft wenig Motivation, beginnt Aufgaben nur zögerlich oder verweigert sie. Unbekannte Lernanforderungen scheut sie. Kritik oder Frustrationen belasten sie stark und führen schnell zu Rückzugsverhalten.

Fragestellung: Wie kann Greta trotz Unsicherheiten und wiederholter Misserfolge motiviert lernen - nicht aus Druck, sondern aus innerem Antrieb?

Ziel ist es, Bedingungen zu schaffen, unter denen Greta ein Gefühl der Stimmigkeit im Lernprozess entwickelt (ein "inneres Ja" zum Lernen).
Öffnen • Kompetenzbindung und Sicherheit

In praktischen Fächern (z. B. Kunst, Sport, Textiles Gestalten, WAT) fühlt sich Greta sicher und zeigt ein gutes Selbstvertrauen. Auch einfache Rechenverfahren meistert sie meist. In diesen Bereichen tritt sie selbstbewusst auf.
In anderen Fächern zeigt sie Unsicherheit, vermeidet Aufgaben, lenkt sich ab oder sagt häufig: "Ich kann das nicht." Schon vor Beginn ist eine Resignation spürbar, begleitet von Ausweichverhalten (z. B. unnötige Vorbereitungshandlungen). Lernzuversicht ist punktuell vorhanden.

• Unterstützung für aktives Lernen

Greta braucht eine klare Struktur, kleine Schritte und viel Ermutigung. Sie arbeitet besser, wenn sie klare Orientierung und eine verlässliche Beziehung zur Lehrkraft erlebt. Ein spürbarer Kontakt zur Lehrkraft gibt ihr Sicherheit im Vorgehen und das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Zudem hängt ihr Lernverhalten stark von der Stimmung ab. Schon kleine Rückschläge können sie aus dem Gleichgewicht bringen und zu Verweigerung führen. Ein angepasster Schwierigkeitsgrad und begleitendes Feedback sind unbedingt notwendige Voraussetzungen von Lernbereitschaft.

• Psychologische Stimmigkeit

Gretas schulisches Erleben ist stark durch Misserfolge geprägt. Sie empfindet sich häufig als ausgegrenzt und sucht kontinuierlich nach Rückversicherung – sowohl bei Lehrpersonen als auch im sozialen Umfeld. Ihr Selbstkonzept ist geprägt von der inneren Überzeugung: „Ich bin nicht fähig.“ Bereits kleine Misserfolge stören das emotionale Gleichgewicht.
Gleichzeitig ist Greta hilfsbereit und umgänglich. In solchen Momenten fühlt sie sich wohl. Dennoch meidet sie Partner- oder Gruppenarbeiten.
Greta schöpft sichtbar Kraft aus praktischen Tätigkeiten, in denen sie sich fähig und wichtig fühlt. Solche Erfahrungen fördern ihr Wohlbefinden. Anerkennung und positive Rückmeldungen helfen ihr, sich für eine gewisse Zeit zu stabilisieren.

• Aufmerksamkeit und Selbststeuerung

Sie empfindet viele schulische Anforderungen als für sie sinnlos. Negative Erfahrungen führen zu Verzögerung des Arbeitsbeginns, ausweichenden Verhaltensweisen oder Arbeitsverweigerung. Nur bei praktischen Aufgaben zeigt sie Interesse und Ausdauer. Diese Situationen sind aber selten.
Erfolgserlebnisse in gut vorbereiteten Lernsituationen können zu konzentriertem Arbeiten und Ansätzen emotionaler Selbstregulation führen. Dafür braucht Greta klare Strukturen, nachvollziehbare Ziele und verlässlichen Orientierung durch die Lehrkraft.

Fazit: Gretas Lernverhalten pendelt zwischen punktuellen Erfolgserlebnissen und tief verwurzelten Misserfolgserwartungen in kognitiven Bereichen. Ihr Lernen ist stimmungsabhängig und benötigt Rückversicherungen. Anerkennung und Erfolgserlebnisse stärken zwar ihr Selbstwertgefühl, reichen aber bisher nicht aus, um die Grundunsicherheit zu überwinden. Insgesamt ist ihre Lernsituation fragil und es kommt auf eine passgenaue Unterstützung an.
Öffnen• Soziale Sicherheit und Kompetenzgefühl schaffen: Greta braucht idealerweise eine feste Bezugsperson im Unterricht (z. B. eine unterstützende Lehrkraft oder Assistenz), die ihr kontinuierlich Sicherheit, Anerkennung und Stabilität gibt. Sie benötigt Rückhalt unabhängig von der Leistung. Täglicher Start mit einem kurzen Gespräch („Wie geht’s dir heute? Was traust du dir zu?“).

• Aufgaben mit hohem Passungsgrad und erlebbarer Kompetenz: Notwendig sind kleinschrittige, praktische Lernsettings, die Greta „machbar“ erscheinen (kreativ, motorisch, handlungsorientiert; Bereiche Kunst/WAT/Textiles Gestalten; auch fachliche Inhalte integrieren, visuelle Schritt-für-Schritt-Pläne, Erfolgskarten).

Um die Stimmungsabhängigkeit zu regulieren, braucht Greta strukturierte Tagesabläufe, emotionale Begleitung und Hilfen zur Selbstwahrnehmung (einfacher, visueller Tagesplan: „Was mache ich heute? Was habe ich geschafft?“; Emotionskarten oder Reflexionsrunden („Was war heute leicht? Was schwer?“). Wichtig sind kurze Rückzugszeiten, Atempausen und sogenannte Mut-Karten.

• Sinn und innere Zielorientierung ermöglichen. Projekte wie "Mein Traumzimmer" geben Raum für Eigenverantwortung und Zielentwicklung (visuelle Zielkarten). Greta braucht Gespräche über eigene Wünsche und Gelegenheiten, eigene Interessen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.