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- Diagnostische Probe zum Umgang mit Schwierigkeiten

Aufgaben, die man nicht „auf Anhieb lösen“ kann, lösen ein gewisses Schwierigkeitserleben aus. Sehr wichtig und interessant ist nun, wie damit umgegangen wird.

 

Auf der einen Seite kann das Schwierigkeitserleben zu Anstrengungen und Überlegungen für die Lösung der Aufgabe führen: Man spricht sich selbst Mut zu. Man schaut die Aufgaben noch einmal genauer an, entwickelt und plant einen Lösungsweg, bewältigt eine Unruhe, um neu zu überlegen, kontrolliert bisherige Schritte u.a.m. Gerade durch einen solchen Umgang mit Schwierigkeiten kommen Schüler in ihren Fähigkeiten voran und können berechtigten Stolz auf das selbst Erreichte entwickeln.

 

Ein entmutigter Schüler reagiert anders: Sieht er die Aufgabe, deren Lösung Anstrengung und Überlegung erfordert, so kapituliert er viel zu schnell und versucht, die Auseinandersetzung mit der Aufgabe zu vermeiden. Mitunter rastet das Ausweichverhalten bereits ein, bevor er sich die Anforderung überhaupt ansieht. Sich mit der Aufgabe zu beschäftigen, erscheint einem solchen Schüler nicht ratsam. Er blockiert und denkt gar nicht an brauchbare Wege, die er vielleicht doch zur Verfügung hat. Chancen, an Anforderungen zu wachsen, wären somit vertan. Der aufgebende Schüler sammelt keine Erfahrungen im Überwinden solcher Aufgabenschwierigkeiten. Er lernt nicht, welche kognitiven Operationen und Strategien angemessen sind, wie er sich selbst ermutigen kann, wie er Konzentration und Arbeitsgeschwindigkeit anpassen kann.

 

Das Ziel besteht darin, dass der Schüler aktiv mit Hindernissen umgeht. Ihm sollte das sogar Freude bereiten. Wenn die Erfahrung "Ich kann mit diesen Aufgaben fertig werden!" möglichst oft im Gefühl verwurzelt wurde, hat der Schüler eine Stärkung für seine Zukunft erhalten. Falsch wäre es, ihm alle Schwierigkeiten vorsorglich aus dem Weg zu räumen. Er soll ja lernen, sich Schwierigkeiten zu stellen und dadurch seine Kompetenzen Schritt für Schritt zu erweitern.

 

Die diagnostische Probe zur Beobachtung des Umgangs mit Schwierigkeiten nennt wichtige Beobachtungsgesichtspunkte, die auch im pädagogischen Alltag angewandt werden können, für die also keine besondere Testsituation gestaltet werden muss. Allgemein sollte genau darauf geachtet werden, wie ein Schüler reagiert, wenn er Schwierigkeiten ahnt oder erlebt. Diese Beobachtung kann zu pädagogischen Schlussfolgerungen führen, die an zentralen psychischen Ursachen ansetzen und deshalb effektiv sind.

Die Handanleitung für die diagnostische Probe zur Beobachtung des Schwierigkeitserlebens finden Sie in der folgenden PDF-Datei:

Schwierigkeitserleben.pdf
PDF-Dokument [370.0 KB]

Im Punkt "Arbeitssschritte / Förderziele und Maßnahmen" gibt es verschiedene Ideen und Hinweise, wie Kinder angeregt werden können, Schwierigkeitserleben zu bewältigen und erfolgsorientierte Strategien zu entwickeln.