Im Zentrum des Konzepts der förderlichen Lernsituationen steht die Passung zwischen Lernvoraussetzungen und Lernbedingungen. Das Konzept baut auf dem Angebots-Nutzungs-Modell auf und lenkt hin zu Fragen wie:
Lernschwierigkeiten werden zum Signal, die Lernsituation zu verändern.
Modell der förderlichen Lernsituation
Förderlich ist eine Lernsituation, wenn das Kind Sicherheit und Selbstwirksamkeit erleben und seine Kompetenzen einbringen kann. Wir unterscheiden vier zentrale Strukturmerkmale und stützen uns dabei auf empirische und theoretische Befunde.
Vier Strukturmerkmale förderlicher Lernsituationen
Fehlen diese Merkmale, geraten Lernprozesse ins Stocken. Typische Anzeichen sind Verständnisprobleme, Konzentrationsmangel, Abbruch der Aufgabenbearbeitung oder Rückzug. In solchen Fällen gilt es, die Lernsituation gezielt zu analysieren und förderlich zu gestalten.
Prozess der Analyse der Förderlichkeit von Lernsituationen
Die Analyse einer Lernsituation erfolgt in mehreren Schritten. Bei flexibler Abfolge und Gewichtung im Einzelfall. Die Schritte können sowohl ausdrücklich (z. B. in Beratungsgesprächen) als auch implizit und immanent (durch die Überlegungen der Lehrkraft) umgesetzt werden.
1. Fragestellung klären
Welche Situation soll betrachtet werden?
3. Wirkgefüge analysieren
Welche Faktoren beeinflussen sich gegenseitig?
5. Phase der Neuorientierung
Kinder entwickeln neue Selbstbilder und Erwartungen. Entscheidend sind konkrete Lernerfahrungen, die zeigen: „Ich kann etwas bewirken. Ich komme voran.“ Bloße Ermutigungen („Du kannst das!“) reichen nicht – es braucht erlebbare Erfolge.
7. Reflexion
Welche Wirkungen hatten die Maßnahmen?
2. Lernsituation beschreiben
Erlebt das Kind Sicherheit, Motivation und Erfolg. Oder dominieren Unsicherheit und Rückzug? Die Beschreibung orientiert sich an den vier Strukturmerkmalen des Modells der förderlichen Lernsituationen. Wichtig ist allein die subjektive Sicht des Kindes („Es fühlt …“, „Es zieht sich zurück, wenn …“).
4. Anforderungen ableiten
Welche Bedingungen sind nötig, um die Situation zu verbessern?
6. Fördermaßnahmen planen
Maßnahmen müssen konkret und überprüfbar sein (SMART-Modell), z. B.:
Kurzüberblick – Prozess in 7 Schritten
Fragestellung → Beschreibung → Analyse → Anforderungen →
Neuorientierung → Maßnahmen → Reflexion