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Förderliche Lernsituationen

Lernsituation als Schlüssel

 

Im Zentrum des Konzepts der förderlichen Lernsituationen steht die Passung zwischen Lernvoraussetzungen und Lernbedingungen. Das Konzept baut auf dem Angebots-Nutzungs-Modell auf und lenkt hin zu Fragen wie:

  • Welche Bedingungen fördern Motivation, Sicherheit und Selbstwirksamkeit?
  • Wie lassen sich Anforderungen so gestalten, dass sie erreichbar und sinnvoll erscheinen?
  • Welche Rolle spielt dabei die subjektive Sicht des Kindes?

Lernschwierigkeiten werden zum Signal, die Lernsituation zu verändern.

 

 

Modell der förderlichen Lernsituation

 

Förderlich ist eine Lernsituation, wenn das Kind Sicherheit und Selbstwirksamkeit erleben und seine Kompetenzen einbringen kann. Wir unterscheiden vier zentrale Strukturmerkmale und stützen uns dabei auf empirische und theoretische Befunde.

Vier Strukturmerkmale förderlicher Lernsituationen

  • Kompetenzbindung & Sicherheit
    Aufgaben knüpfen an verfügbaren Kompetenzen an. So entsteht das Gefühl: „Ich kann das schaffen.“ Fehlende Anknüpfung führt zu Unsicherheit und Hilflosigkeit.
  • Unterstützung für aktives Lernen
    Lernen gelingt in einer unterstützenden Umgebung durch eigene Aktivität. Anforderungen müssen herausfordernd, aber erreichbar sein.
  • Psychologische Stimmigkeit
    Kinder lernen, wenn Anforderungen mit ihren psychischen Grundbedürfnissen im Einklang stehen. Stimmige Situationen sind angstfrei, fördern Kreativität und lassen Selbstwirksamkeit erleben.
  • Aufmerksamkeit & Selbststeuerung
    Förderliche Lernsituationen helfen Kindern, konzentriert zu arbeiten, Impulse zu kontrollieren und ihr Lernverhalten zu steuern – unterstützt durch klare Strukturen und Selbstinstruktionen.

Fehlen diese Merkmale, geraten Lernprozesse ins Stocken. Typische Anzeichen sind Verständnisprobleme, Konzentrationsmangel, Abbruch der Aufgabenbearbeitung oder Rückzug. In solchen Fällen gilt es, die Lernsituation gezielt zu analysieren und förderlich zu gestalten.

 

 

Prozess der Analyse der Förderlichkeit von Lernsituationen

 

Die Analyse einer Lernsituation erfolgt in mehreren Schritten. Bei flexibler Abfolge und Gewichtung im Einzelfall. Die Schritte können sowohl ausdrücklich (z. B. in Beratungsgesprächen) als auch implizit und immanent (durch die Überlegungen der Lehrkraft) umgesetzt werden.

1. Fragestellung klären

Welche Situation soll betrachtet werden?

  • ein Fach (z. B. Mathematik),
  • eine bestimmte Zeitspanne,
  • eine Unterrichtsform oder Methode.

 

 

3. Wirkgefüge analysieren

Welche Faktoren beeinflussen sich gegenseitig?

  • Kompetenzerleben vs. Defizitwahrnehmung
  • Erfolgserwartung vs. Misserfolgsangst
  • Zugehörigkeit vs. Ausgrenzung
  • realistische Ziele vs. Überforderung
  • Unterstützung durch Lehrkräfte / andere Lernende
     

5. Phase der Neuorientierung

Kinder entwickeln neue Selbstbilder und Erwartungen. Entscheidend sind konkrete Lernerfahrungen, die zeigen: „Ich kann etwas bewirken. Ich komme voran.“ Bloße Ermutigungen („Du kannst das!“) reichen nicht – es braucht erlebbare Erfolge.

7. Reflexion

Welche Wirkungen hatten die Maßnahmen?

  • Haben sich Selbstvertrauen und Lernhaltung verändert?
  • Welche Fortschritte sind erkennbar?

 

2. Lernsituation beschreiben

Erlebt das Kind Sicherheit, Motivation und Erfolg. Oder dominieren Unsicherheit und Rückzug? Die Beschreibung orientiert sich an den vier Strukturmerkmalen des Modells der förderlichen Lernsituationen. Wichtig ist allein die subjektive Sicht des Kindes („Es fühlt …“, „Es zieht sich zurück, wenn …“).

 

4. Anforderungen ableiten

Welche Bedingungen sind nötig, um die Situation zu verbessern?

6. Fördermaßnahmen planen

Maßnahmen müssen konkret und überprüfbar sein (SMART-Modell), z. B.:

  • Lernpläne, Zielkarten, Nachteilsausgleich
  • Erfolgstagebuch, Lernfördergespräche
  • Projekte mit Interessenbezug

Kurzüberblick – Prozess in 7 Schritten


Fragestellung     →     Beschreibung     →     Analyse     →     Anforderungen     →
Neuorientierung  →    Maßnahmen       →     Reflexion

Fallstudien
FALLSTUDIEN_2025.docx
Microsoft Word-Dokument [118.2 KB]